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Wer dann auch noch weiß, dass alle, die Stromnetze planen, in Dekaden denken müssen, versteht die Tragweite des Problems. Denn wegen der schnellen technischen Entwicklung lässt sich diese langfristige Planung nur schwer aufrechterhalten. Sie komplett aufzugeben, wäre aber keine Alternative. Denn die einzelnen Netzkomponenten sind einfach zu teuer, um sie in kurzen Intervallen auszutauschen.

Genau an dieser Stelle kommt die THM ins Spiel. Deren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickelten mit Unterstützung der Expertinnen und Experten der MIT.N ein elektrisches Netzmodell, mit der sich verschiedene Energieszenarien simulieren lassen. Und damit mögliche Entwicklungspfade. Kristallisiert sich ein Pfad als wahrscheinlich heraus – etwa weil ein neuer Windpark ans Netz geht oder sich in kurze Zeit relativ viele Menschen ein E-Auto zulegen – wird wieder simuliert. Mit den jeweils bekannten neuen Fakten.

Zugegeben – das mächtige Werkzeug liefert zunächst einmal nur Prognosen. Aber es hilft maßgeblich dabei, das Netz in die richtige Richtung zu entwickeln und dabei künftige Investitionen bzw. wirtschaftliche Risiken zu bewerten. Und weil nicht nur die MIT.N von den Möglichkeiten der Entwicklung des elektrischen Netzmodells profitiert, hat der Bund das Forschungsprojekt gefördert.

Übrigens: Die Simulation hilft uns auch bei der Anpassung unserer Wärmeversorgung an künftige Vorgaben. Wir sind verpflichtet, einen sogenannten Wärmetransformationspfad vorzulegen. In dem müssen wir darlegen, wie wir unsere Wärmeversorgung umbauen, damit wir spätesten 2045 vollständig ohne fossile Energieträger auskommen. Bei der Entwicklung dieses Transformationspfads leistete die Simulation unschätzbare Dienste.